Essays und Reden


Die Hälfte der Erfahrung

Essays und Reden, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1980

Inhalt:

  • Ach Egon, Egon, Egon. Ein Briefwechsel mit Monsieur de Voltaire anlässlich seines „Candide“
  • Das Zerbrechen der Welt (eine Kant-Krise) “
  • Die Hälfte der Erfahrung“
  • An den Main (eine Reise an die Frankfurter Buchmesse) “
  • Sympathie für einen Versager (zu Robert Walser) “
  • Ein grosser Spaziergänger (zu Robert Walser) “
  • Die grossen und die kleinen Wörter (zu Hesse und Kafka) “
  • Der grosse Durst“
  • Freddy, Elvis & Co und die Folgen oder Wie Musik zu mir und ich zu Musik kam“
  • Das Holz, aus dem die Träume sind (zu Bertolt Brecht) “
  • Spotten Sie nicht über Kriminalromane (zu Friedrich Glauser) “
  • Ein Buch für Winterabende (zu Robert Louis Stevensons „Entführt“) “
  • Echo der Zeit“
  • Von den Schwierigkeiten „kluger Kritik“ “
  • August oder Von der Freiheit und vom Risiko (eine Rede zum Schweizer Nationalfeiertag) “
  • Frei, freier, am freisten“
  • Schweizerschriftsteller“
  • Grazer „Heimat-Rede“ “

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Stimmen

„Hier spricht ein radikaler Zweifel an den gegenwärtigen Gesellschaften, aber auch an der Natur und der Welt überhaupt, schliesslich an sich selbst.“
Frankfurter Rundschau

„E. Y. Meyer ist ein Denker, ein Mahner, ein Sinnierer, ein Grübler. Welch ein hervorragender Schriftsteller er auch ist, liesse sich Seite für Seite im neuen Band nachweisen.“
Beatrice von Matt, Neue Zürcher Zeitung

„Ein Schlitzohr in der Gärtnerei.“
Werner Ross, Frankfurter Allgemeine Zeitung


Das sprechende Tier
oder
Der nicht rationalisierbare Rest

Zu Edgar Allan Poe, seinem Gedicht „Der Rabe“ und dem sich darauf beziehenden Essay „Die Methode der Komposition“

Ein langes Nachwort. In: Edgar Allan Poe, Der Rabe/The Raven, Zweisprachige Ausgabe. In der Übertragung von Hans Wollschläger. Mit dem Essay „Die Methode der Komposition“ in der Übersetzung von Ursula Wernicke.

Insel-Bücherei Nr. 1006, Insel Verlag, Frankfurt/M., 1981


Plädoyer.
Für die Erhaltung
der Vielfalt der Natur
beziehungsweisefür deren Verteidigung
gegen die
ihr drohende Vernichtung
durch die
Einfalt des Menschen

Essay, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1982

„Gimme Shelter oder Eine Monsterschule“

Den Auftakt macht ein Bericht über einen Aufenthalt in Norddeutschland. Was der Autor in diesem Text schildert, ist ein von Erstickungsgefühlen und Erdrückungsangst begleiteter Horrortrip in das Massenwohnen und in die Massenerziehung.

Und seine Frage ist: Kann in einer solchen Welt, in die uns die vom Wohlstand herbeigeführte Bevölkerungsexplosion geführt hat, die Zukunft der Menschheit liegen?

„Rede an Architekten“

Im nachfolgenden Hauptteil des Buchs, einer langen „Rede“, die auf einem Vortrag beruht, den der Autor vor Schweizer Architekten gehalten hat, werden diese deshalb aufgefordert, die neue Situation, in der sich die Menschheit befindet, bei ihrer Arbeit zu berücksichtigen.

Von Lakaien schrecklich vereinfachender Spekulanten-Bauherren wieder zu verantwortungsbewussten, künstlerisch arbeitenden Baumeistern zu werden, die ihre Arbeit auch als einen wichtigen Beitrag zur Errichtung eines neuen Welt-Bildes verstehen.

Und so wächst sich die Ansprache zu einem richtiggehenden „Plädoyer“ im Sinne einer zusammenfassenden Rede vor einem Gericht aus. Zu einem ausführlichen Appell, mit dem jemand etwas entschieden befürwortet oder ablehnt. Zu einer Verteidigungsrede ebenso wie zu einer Anklagerede, wobei immer wieder auch Zeugen aufgerufen beziehungsweise mit Zitaten zur Sprache gebracht werden.

Plädiert wird für ein neues Verhältnis zur Natur und für ein Erkennen ihrer grösseren Zusammenhänge, um auf diese Weise sich abzeichnende Fehlentwicklungen zu verhindern, die sich langzeitlich als katastrophal erweisen könnten.

Es wird für eine Aussöhnung mit der Natur plädiert. Dafür, dass die Naturwissenschaften sich einer einfältigen, der Allmachtshybris verfallenen Technik widersetzen sollen.

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Stimmen

„Wegen seiner atemberaubenden, leidenschaftlichen Zusammenschau wäre Meyers Plädoyer eine Lektüre, die man unseren Politikern gar nicht warm genug empfehlen kann. Nebenher (oder hauptsächlich) das Plädoyer lesen und hauptsächlich (nebenher) in goldrichtiger Einbettung gedankliche Edelsteine von Max Planck, Francis Bacon, Albert Einstein, Nikolaus Cusanus, Konrad Lorenz, Roger Sperry, Gregory Bateson, Giordano Bruno bewundern. Vielleicht wird in diese hohe Runde zitabler Namen bald auch E. Y. Meyer einrücken, seinem leicht entgleitbaren Namen zum Trotz.“
Die Presse, Wien

„Die Unordnung in der Ordnung. Der Schweizer Schriftsteller E. Y. Meyer ist ein aufmerksamer, empfindlicher Beobachter jener Beunruhigungen und Unruhen, die auf Veränderungen in unserem Sozialwesen hindeuten.“
Peter Härtling, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Ein wichtiges Buch, vielleicht eines der wichtigsten seit langem. Redlichkeit und Mut dieses Pädoyers und die Kraft seiner Gedanken sind ausserordentlich. Es ist ihm eine grosse Leserschaft zu wünschen.“
Anton Krättli, Neue Zürcher Zeitung

» Rezension von Dieter Lenhardt (Die Presse, Wien, 15./16. 1. 1983)

Leseprobe

Als ich die Schule verliess, ergriff mich eine Kälte, die, wie mir schien, grösser war als jede Kälte, die dieser oder irgendein anderer Norden je würde hervorbringen können.
War das nun wirklich unser Wohlstand?
Inmer deutlicher begann ich zu verstehen, warum es Ethnologen gibt, die behaupten, dass die Verminderung des Raumes ein Anwachsen der Tyrannei bedeute und dass die Frustrationen der städtischen Gesellschaften in voller Klarheit jene Tatsache an den Tag schleudere, welche die alten bäurischen Gesellschaften schamhaft maskiert hätten: die angeborene, schon durch die sexuelle Fortpflanzung bedingte Ungleichheit der Menschen.
Mit dem exklusiven, ihm allein eigenen Raum, der in früher beschützte, scheint der deterritorialisierte Mensch seine Unverletzbarkeit verloren zu haben – und im gleichen Grad, wie er diesen Raum verliert, scheint er sich auf dem Schlachtfeld der Städte zu engagieren.
Wo aber sind, fragte ich mich, die Leute, die einzelnen, die Gruppierungen oder die politischen Parteien, die eine solche Entwicklung zu verhindern versuchen?


Der grosse Widerspruch
oder
Die Zeitgemässheit eines zu seiner Zeit scheinbar Unzeitgemässen

Zu Jeremias Gotthelf und seinem Roman „Geld und Geist oder Die Versöhnung“

Nachwort. In: Jeremias Gotthelf, Geld und Geist oder Die Versöhnung,
Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1990